Erster Baustein des PORT-Projekts
Hilfe im „Dschungel des Gesundheitswesens“: Versorgungslotsin für Willingen und Diemelsee tritt Dienst an
Das Gesundheitszentrum PORT nimmt Formen an: Case-Managerin Ingrid Potthoff (4. von links) hat den Dienst angetreten. Mit am Projekt arbeiten etwa (von links) Dr. Dirk Bender, Karl-Friedrich Frese, Willingens Bürgermeister Thomas Trachte als Finanzvorstand, Geschäftsführerin Katharina Kappelhoff und Volker Becker. © Wilhelm Figge
Willingen/Diemelsee. Bei schwierigen Fragen der Gesundheitsversorgung hilft in Willingen und Diemelsee nun eine Case-Managerin.
Wie kommen Pflegebedürftige an finanzielle Hilfe , um die Stolperfalle im Flur zu beseitigen? Wo finden überforderte Angehörige Unterstützer? Und wo gibt es nach einem Krankenhausaufenthalt schnelle Hilfe, um wieder in den Alltag zu kommen? „Manchmal ist das Gesundheitssystem wie Dschungel, der kaum zu durchblicken ist“, erklärt Ingrid Potthoff. Als neue Versorgungslotsin für Willingen und Diemelsee begleitet sie Patienten, die wegen einer Erkrankung oder Pflegebedürftigkeit Hilfe bei der häuslichen Versorgung benötigen.
„Meine Aufgabe ist, die richtige Hilfe zu ermitteln“, sagt sie: etwa einen Pflegedienst oder eine Hilfe für den Haushalt zu finden. Die studierte Case-Managerin sammelte zuvor Erfahrungen als Krankenpflegerin und Pflegedienstleitung sammelte. Ihre Einstellung ist der erste handfeste Schritt zur Realisierung des Projekts PORT. In einem Raum im Willinger Ärztezentrum bietet sie dienstags von 9 bis 17 Uhr feste Sprechzeiten an. Sie ist unter der Rufnummer 0151/61383812 zu erreichen und ist bei Bedarf auch in Diemelsee vor Ort, etwa in der Verwaltung und beim Hausarzt Mahmoud Alsallal. Sie macht auch Hausbesuche. Die Beratung ist kostenlos, ihre ersten Kunden hat Ingrid Potthoff schon beraten.
„PORT fängt an zu leben“, sagt Volker Becker, Diemelseer Bürgermeister und Vorsitzender des für das Gesundheitsnetzwerk gegründeten Vereins. Dessen Ziel sei, dass die Bevölkerung in Willingen und Diemelsee möglichst lange gesund bleiben soll. Und wer es einmal nicht mehr ist, soll gut versorgt werden.
Die Robert-Bosch-Stiftung fördert das Projekt seit 2017 mit 250 000 Euro, zwei Jahre läuft die Unterstützung noch. Zuvor hatte der Landkreis es mit angestoßen und im wesentlichen finanziert, erklärt der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese (CDU) – aus gutem Grund: „Es kann eine Blaupause für andere Kommunen sein.“
Die Hoffnung ist, dass die Krankenkassen PORT als sinnvoll anerkennen und die Leistungen finanzieren. „Wir wollen zeigen, dass wir Geld sparen, wenn wir etwa durch Case-Management Krankenhausaufenthalte und Doppelmedikation vermeiden können“, so der ärztliche Leiter Dr. Dirk Bender.