Bewegungsparcours: Schon bei den Jüngsten vorsorgen
Die Kinder hopsen von einem bunten Feld zum anderen, robben die quergestellt Bank hoch, hängen kopfüber von der Stange: Das Gesundheitsnetzwerk PORT Willingen-Diemelsee hat zusammen mit dem Sportkreis Waldeck-Frankenberg und dem Fachdienst Sport des Landkreises Bewegungschecks für Vorschulkinder angeboten. Was für die rund 100 Mädchen und Jungen aus den Kitas der Gemeinden Willingen und Diemelsee ein großer Spaß war, dient gleichzeitig der Gesundheitsvorsorge und der Einschätzung des körperlichen Stands der Kinder.
An alle Vorschulkinder in den beiden Gemeinden richtete sich das Pilotprojekt, über mehrere Vormittage kamen sie zum Willinger gesundheitspavillon, erklärt PORT-Geschäftsführerin Dr. Katharina Kappelhoff. Sie absolvierten mit vom Land geförderten Bewegungskoordinatoren Trainings.
„Wir wollen uns im Bereich Prävention und Gesundheitsvorsorge auch bei Kindern gut aufstellen“, erklärt Katharina Kappelhoff. Damit werde an das in Kitas absolvierte „Jolinchen“-Programm der AOK angeknüpft, das gesunde Ernährung, Bewegung und seelische Gesundheit fördern soll.
Nun sollen einerseits die Kinder zu mehr Bewegung ermuntert werden, bevor Defizite im Bewegungsapparat entstehen. Andererseits gehe es darum, ihren Stand zu erfassen, auch angesichts der Corona-Einschränkungen. Angelehnt wird sich dabei an den standardisierten deutschen Motoriktest, der Vergleichswerte über körperliche Leistungsfähigkeit, aber auch kognitive Aspekte liefert, erklärt Matthias Schäfer von Kreisverwaltung und Sportkreis: „Die Kinder merken im Prinzip gar nicht, dass sie getestet werden.“
Zum einen entsteht so eine anonymisiertee Datengrundlage, etwa zum Vergleich der Lage in Stadt und Land. Zum anderen erhalten Eltern über die Erzieher Rückmeldung, ihnen könnten gezielt geeignete Sport- und Bewegungsangebote unterbreitet werden. Auch Grundschulen erhalten eine Planungshilfe.
Der Parcours wurde über die Leader-Region Diemelsee-Nordwaldeck beschafft, auch der Sportkreis erlangte über das Förderprogramm eine neue Hilfe: einen „Cortex Trainer“. Dieser misst, inwieweit das Koordinationsverhalten altersgemäß ausgeprägt ist – praktisch sei es ein Rucksack mit Computer, der erfasst, wie gut Kinder das Gleichgewicht in verschiedenen Positionen halten.
Wie sich das Projekt ausweiten lässt, muss noch geklärt werden. Von Seiten des Gesundheitsnetzwerkes sei es vorstellbar, auch mit Schulen und anderen Kita-Jahrgängen zu arbeiten, sagt Katharina Kappelhoff. Darüber, wie sich das Projekt im Landkreis ausweiten ließe, macht sich Matthias Schäfer Gedanken. Eltern und Kinder werden derweil auf die Möglichkeit von Gutscheinen für die Mitgliedschaft in Sportvereinen aufmerksam gemacht.